Pandemiesicheren Schulbetrieb schrittweise ermöglichen
Die Landtagfraktion Bündnis 90/Die Grünen appelliert an den Bildungsminister Marco Tullner, bis zur Kabinettssitzung am 02. Februar einen klaren Stufenplan für einen pandemiesicheren Schulbetrieb vorzulegen. Kein Ort ist vom Coronavirus ausgenommen, auch Schulen nicht. Die weiterhin zu hohe Zahl an Neuinfektionen in Sachsen-Anhalt und die Gefahr der Ausbreitung noch ansteckenderer Mutationen des Virus lassen einen regulären Schulbetrieb in Präsenz aktuell nicht zu. Für das Leben aller jungen Menschen aber ist entscheidend, dass sie so schnell wie möglich wieder in eine geordnete Lernatmosphäre kommen. Dafür braucht es einen klaren Stufenplan, wie der Schulbetrieb pandemiesicher stattfinden kann.
Wir wollen ein regionalisiertes Vorgehen im Land. Wo es gelingt, bis nach den Winterferien die Infektionszahlen wirksam zu senken, sollen zunächst die Erst- und Zweitklässler sowie Förderschülerinnen und Förderschüler in kleineren Gruppen wieder in die Schule gehen können. „Dafür bieten die neuesten Selbsttests ergänzend Sicherheit. Solche Tests können unter Aufsicht auch von Kindern und Jugendlichen selbst benutzt werden. Das Land Berlin hat bereits angekündigt, diese Testkits in Einsatz zu bringen. Wir wollen, dass Sachsen-Anhalt solche Tests ebenfalls anschafft. Damit bekommen auch die Abschlussklassen mehr Sicherheit.
Für die grüne Landtagsfraktion sind sechs Punkte essenziell, die in einen Stufenplan für einen pandemiesicheren Schulbetrieb eingebaut werden müssen:
* Materielle Voraussetzungen schaffen (WLAN, Laptops, Glasfaseranschlüsse, CO2-Ampeln, flächendeckender Einsatz von FFP2-Masken)
* Einfache Schnelltests zwei Mal pro Woche für alle in Präsenz anwesende Schulangehörige ermöglichen
* Verbindliche Ansage für Prüfungen (Anmietung größerer Räume zur coronagerechten Durchführung, Erweiterung des Aufgabenpools und Reduzierung der Anzahl)
* Fortbildungen zum Online-Unterricht für Lehrkräfte
* Aussetzen des Sitzenbleibens
* Unterstützung für Kinder, die bislang nicht erreicht wurden
„Ich plädiere hierbei für mehr Individualität. Die Verantwortlichen in den einzelnen Schulen wissen am besten, wie leistungsfähig der Netzanschluss ist, wie viele Lehrende gute Videokonferenzen konzipieren können, welche Schülerinnen und Schüler über kein Endgerät verfügen. Das Bildungsministerium muss ein offenes Ohr dafür haben und auf deren Expertise setzen“, fordert Lüddemann.
Ich mache mir große Sorge um die Kinder, die derzeit aufgrund ihrer persönlichen Situation nicht mehr erreicht werden. Dafür gibt es viele Gründe: Eltern, die im Homeoffice überfordert sind, Eltern, die kein oder wenig Deutsch können, oder weil sie weder Laptop oder Tablet noch Internetanschluss haben. Es braucht zuerst eine Abfrage, wer dringenden technischen Bedarf hat. Außerdem muss Nachhilfe organisiert werden. Dafür könnte es zum Beispiel zusätzliche Credits für Masterstudierende an unseren Hochschulen geben, die solche Nachhilfe anbieten.
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