Im Rahmen der Aktuellen Debatte zu „25 Friedlichen Revolution“ sagte die Zeitzeugin und für Dessau-Roßlau und Wittenberg zuständige Abgeordnete der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Lüddemann, heute im Landtag von Sachsen-Anhalt:

„Aufgrund der direkten Wurzeln von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu den Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtlern sowie den Umweltaktiven in der DDR fühlen wir uns besonders angesprochen, wenn es um die DDR-Aufarbeitung geht. Unrecht kann nicht zu Recht umgedeutet werden. Willkür und das Fehlen individueller Freiheitsrechte in der DDR müssen als solche anerkannt werden. Doch Aufarbeitung ist keine Endlosschleife. Wir werden als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt auf unserem Kleinen Parteitag im November ein Papier beraten, wo es um Anerkenntnis und Verzeihen geht – als Voraussetzung für Zukunftsarbeit.“

„Dass Menschen, in ungeahnter und diktaturbrechender Zahl 1989 auf die Straße gingen, war das Ergebnis von sehr viel Mut. Aber kein spontanes Ergebnis, sondern Ergebnis jahrelangen Vorlaufs – in deutlich kleineren Gruppen – und von sehr starken Motiven.“ „

Wenn man täglich erlebt, wie kleine Kinder aus dem Husten nicht mehr rauskommen und von Erstickungsanfällen geplagt werden, und hinter vorgehaltener Hand allen klar ist, dass dafür die erhebliche Luftverschmutzungen die Ursache ist – aber jedes öffentliche Sprechen darüber als Verrat von Staatsgeheimnissen gewertet wird – dann muss man als denkender, verantwortungsvoller Mensch widerständig werden.“

„Dem Mut und der Vorarbeit zahlreicher Umweltaktivisten und Aktivisten verdanken wir einen der größten Schätze der Nachwendezeit. Der letzte Beschluss der DDR-Regierung stellte 4,5 Prozent des DDR-Staatsgebiets – 5000 Quadratkilometer – unter Naturschutz.“

„Meine größte persönliche Lehre, meine größte Erfahrung aus den Ereignissen von 1989 ist: Verantwortungsübernahme ist für jeden möglich. Niemand ist den Verhältnissen ausgeliefert. Jeder kann seinen Beitrag zur Demokratisierung der Welt leisten – Schritt für Schritt.“

Videomitschnitt aus dem Plenum