Die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Grüne besucht am 3. September die Stadt Dessau-Roßlau. Ganztägig wird die sechsköpfige Delegation in Sachen Energiewende und erneuerbare Energien auf Spurensuche gehen. Dabei stehen die Themen Stromspeicherung, Biogaserzeugung aus Grasschnitt und Wasserkraftnutzung am Hauptwehr der Mulde auf der Tagesordnung.
Bei einem Vor-Ort-Besuch mit einer Kraftwerksführung, stellt die Dessauer Stromversorgung ihre neue Software „Querverbundoptimierung / Smart Market“ vor. Das neue Energiemanagement erlaubt die Integration von Strom aus erneuerbaren Quellen in das Stromverteilungsnetz, ohne dabei eine Abschaltung zu riskieren. Abschließend am Abend, 18 Uhr , findet eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema mit allen Beteiligten im Krötenhof statt. Dietmar Weihrich, der Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag von Sachsen-Anhalt, wird das Podium moderieren
Cornelia Lüddemann – Regional zuständige Abgeordnete für Dessau-Roßlau
Franziska Latta – Mitglied im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten
Dietmar Weihrich – Vorsitzender des Umweltausschusses im Landtag von Sachsen-Anhalt
Conny Lüddemann, Franziska Latta und Dietmar Weihrich, alle drei Mitglieder der grünen Fraktion des Landtags in Magdeburg, kommen auf ihrer Sommertour nach Dessau und besuchen tagsüber zwei Unternehmen und zwei Standorte, an denen in nicht zu ferner Zukunft umweltfreundliche Energie produziert werden können.
Rosseta GmbH – Schwungradspeichertechnik
Die Rosseta GmbH ist hervorgegangen aus dem Wissenschaftlich-Technische Zentrum für Motoren- und Maschinenforschung gGmbH in Rosslau und entwickelt Speichertechnologien weiter. Schwungradspeicher können für relativ kurze Zeit große Energiemengen speichern und für Spitzenleistungen zur Verfügung stellen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Kompressoren und Druckluftspeicher, die millionenfach in der Industrie, in Werkstätten bis hin zum Zahnarzt Anwendung finden und in der Regel mit miserablen Wirkungsgraden arbeiten. Auch in ihrer dezentralen Variante sind Druckluftspeicher ideale Stromspeicher, die man in Angebotsspitzen aufladen und in Nachfragespitzen nutzen kann. Rosseta arbeitet an der Optimierung dieser Systeme. Ihr Geschäftsführer Herr Dr. Täubner sitzt mit im abendlichen Podium und wird am Morgen das Unternehmen und dessen Forschungsergebnisse bei einem Vor-Ort-Besuch vorstellen.
DVV – Energiemanagement-Software
Der Stromversorgung Dessau kommt die Aufgabe zu, das wachsende und auch schwankende Angebot an erneuerbaren Energien in das Stromverteilungsnetz aufzunehmen und an die Verbraucher weiterzuleiten. Das ist bei 293 Anlagen und einer installierten Leistung von 24 MW, die gegenwärtig in das Netz der DSV einspeisen, eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Stromabnahme in Dessau schwankt vermutlich zwischen 10 MW in schwachen Zeiten und 70 MW „wenn’s richtig brummt“ (das wäre, wenn alle 80.000 Einwohner sich zur gleichen Zeit die Haar föhnen, sonst aber kein elektrischer Verbraucher am Netz ist). Seit zwei Jahren besitzen die Stadtwerke das Kraftwerk (50 MW) an der Johann-Meier-Str. und will zur wirtschaftlichen Fahrweise optimal eingesetzt werden. Dieses Verfahren wird der Landtagsfraktion bei einer Führung im Kraftwerk technisch erläutert. „Querverbundoptimierung / Smart Market „ – eine spezialisierte Software macht das möglich, die Erneuerbaren bestmöglich zu integrieren. Damit rüstet sich die Kommune für die kommende Energiewende und ist ein großer Beitrag der Dessauer Stadtwerke, den viel diskutierten Netzausbau zu reduzieren. Speichertechnologien, wie sie die Firma Rosseta entwickelt, könnten da hilfreich und unterstützend sein.
Wasserkraftprojekt am Muldewehr
Nachdem die Talsperrenbetriebe Sachsen-Anhalt das Wasserkraftprojekt am Muldehauptwehr wegen errechneter Unwirtschaftlichkeit hat fallen lassen, nimmt sich ein neuer Investor der Sache an. Am 3. 9. wird Herr Riemay von Wasserkraft und Energie sein Konzept erstmals der Öffentlichkeit vorstellen und kündigt an, dass er die gesetzlichen Auflagen an den Schutz der Fische erfüllen kann. Es braucht seiner Meinung nach keinen Streit zwischen Anglern, Naturschützern und den Förderern Erneuerbarer Energien. Interessanter kann die Auseinandersetzung um die Gestaltung des gesamten Stadteingangs zwischen Europabrücke und Johannbau sein. Können ein natürlich gestalteter Fischaufstieg, eine anspruchsvolle Architektur rund um das Turbinenhaus oder eine einladende Ufergestaltung zwischen Fußgänger- und Autobrücke diese Verbindung der Stadt zu ihrem Fluss attraktiver machen?
Muldauengrasschnitt – GICON
Ausgehend von einer Initiative des Umweltamtes Dessau und unterstützt durch die Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) Sachsen-Anhalt hat die Ingenieurfirma GICON mit wissenschaftlicher Unterstützung der Hochschule Anhalt ein Verfahren entwickelt, mit dem das immer noch kontaminierte Gras der Muldeauen energetisch genutzt werden und gleichzeitig die Schadstoffe reduziert werden können. Aktuelle Versuche im Labormaßstab versprechen großtechnische Umsetzung unter den strengen Auflagen des Immissionsschutzes. Derzeit wird das Konzept einer großtechnischen Anlage entwickelt, auch dieser Prozess wird von der LAF, den betroffenen Kommunen und den zuständigen Umweltbehörden intensiv begleitet. Dr. Hilse von der Firma Gicon wird am Nachmittag das Konzept vorstellen und anschließend im Podium besprechen.
Am späten Nachmittag wird das öffentliche Podium im „JKS Krötenhof“ um 18 Uhr beginnen. Die Podiumsdiskussion wird moderiert von Dietmar Weihrich (MdL), Vorsitzender des Umweltausschusses im Landtag von Sachsen-Anhalt.
Als Gäste erwarten wir:
Dr. Täubner | Rosseta GmbH | |
Hr. Riemay | Wasserkraft GmbH | |
Dr. Hilse |
Gicon | |
Herr Willeke | Klimamanager der Stadt Dessau-Roßlau |
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