„Für uns gehört er völlig dazu“

16.02.2012 05:22 Uhr – Volksstimme Zerbst – Antje Rohm
Askom InklusionJeweils drei Stunden hat Erik Gaube werktags seinen Arbeitsplatz in der Zerbster ASKOM Werbeagentur Druckerei OHG. „Für uns gehört er dazu“, sagt Firmenchef Klaus Grigoleit über den jungen Mitarbeiter, der Handicaps mitbringt.

 

Zerbst l „Für mich war es auch wichtig, dass die Mitarbeiter gesagt haben, wir machen das“, blickt Klaus Grigoleit zurück. Seit gut zwei Jahren ist Erik Gaube jetzt fest ins Team der Werbefirma integriert. Vorausgegangen war ein Praktikum.

Ein Schulunfall hat dazu geführt, dass der heute 20-Jährige körperliche Beeinträchtigungen und sonderpädagogischen Förderbedarf hat. Das Albert-Schweitzer-Familienwerk, in dessen sonderpädagogischer Einrichtung in Zerbst er lebt und betreut wird, die Unfallkasse Sachsen-Anhalt, ASKOM und die Eltern stehen im regelmäßigen Austausch.

Über die Unfallkasse kam auch der Kontakt zur Werbeagentur zustande. Nach dem Versuch, Erik Gaube in verschiedenen Bereichen einzusetzen, hat er seinen Arbeitsplatz am Computer gefunden. „Wir geben ihm Schreibarbeiten. Die erledigt er selbstständig“, berichtet Grafikdesignerin Mandy Baum in Vertretung des Firmenchefs der Grünen-Landtagsabgeordneten Cornelia Lüddemann. Sie wollte sich in Zerbst vor Ort ein Bild machen, „wie ein inklusives Arbeitsverhältnis aussieht“. Ihr liegt die Inklusion besonders am Herzen, „die ohne eine Bewusstseinsänderung in diesem Land zum Scheitern verurteilt ist“.

Cornelia Lüddemanns Büroleiter ist Bastian George. Er war vorher ASKOM-Mitarbeiter und Betreuer Erik Gaubes. Dass er einen Teil seiner Arbeitszeit in diese Mentorenschaft gesteckt hat, war hier der einzige „Aufwand“ im Zusammenhang mit diesem Arbeitsplatz. „Eine besondere Ausstattung mussten wir nicht schaffen“, so Mandy Baum.

Einen festen Ansprechpartner gibt es im Unternehmen für den 20-Jährigen, dem seine Arbeit „Spaß macht“, nach wie vor. Betreuer Matthias Becker und Sonderpädagogik-Leiter Burkhard Schubert vom Familienwerk bestätigen den positiven Effekt dieses Beschäftigtseins.

Berührungsängste im Umgang mit solchen Menschen mit Handicap habe es anfangs aber schon gegeben, gesteht Klaus Grigoleit auch für sich ganz persönlich. „Das hat sich abgebaut.“ Die Akzeptanz Erik Gaubes gibt es nicht nur bei den Mitarbeitern. „Wir haben ihn auch bei unseren Kunden eingeführt“, sagt Mandy Baum. „Da wird er ebenfalls voll geachtet.“

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